Das Bundesamt für Kommunikation BAKOM hat seine unterschiedlichen Systeme der Geschäftsverwaltungen zu einem einzigen System zusammengefasst. Unsere Mitarbeiterin Anja Genser hat die Migration für die BAKOM durchgeführt, gemeinsam mit René Meier aus der Abteilung Informatik.
Herr Meier, Ihr Bundesamt hat sein gesamtes Geschäftsverwaltungssystem umgestellt. Wie kam es dazu?
René Meier: Der Bundesrat hatte entschieden, die verschiedenen Systeme der Geschäftsverwaltungen durch ein standardisiertes Produkt abzulösen. Der Auftrag wurde öffentlich ausgeschrieben, der Zuschlag ging an die Software Acta Nova von Rubicon. Wir als BAKOM nutzten zuvor 20 Jahre lang die Software enaio von Optimal Systems. ECMind kennt sich hervorragend mit enaio aus und ist spezialisiert auf derartige GEVER-Systeme. Das Team begleitete uns hervorragend bei der Migration.
Erzählen Sie uns von der konkreten Umsetzung des Migrationsprozesses.
Meier: Zuerst wurde vom Zielsystem aus ein Datenbankschema - das sogenannte ‚Zwischenformat’ - definiert. Dort hinein migrierten die Altsysteme. Zu diesem Zweck wurden die dort gelagerten Daten so umgebaut, dass alle Abhängigkeiten und Relationen in diesem Schritt erhalten blieben. Waren die Daten aus dem alten System erfolgreich im Zwischensystem gelandet, wanderten sie von dort weiter in das Zielsystem.
Welche Partner haben Sie dabei unterstützt?
Meier: Die Architektur der beiden GEVER-Systeme unterscheidet sich natürlich deutlich. Die grosse Herausforderung für ECMind-Mitarbeiterin Anja Genser war also, die Datenbank vom enaio-System so auszulesen und zu wandeln, dass sie in das Zwischenformat migriert werden konnte. Zu diesem Zweck mussten auch die externen Referenzen auf die Objekte und Dokumente umgebaut werden.
Auf Seiten des GEVER-Systems Acta Nova berät uns Robert Mwangi. Als Migrationsarchitekt hat er die technische Implementierung und Datenmigration vom Zwischenformat in das Zielsystem übernommen.
Was waren die grössten Herausforderungen?
Meier: Es gab strikte zeitliche Vorgaben. Die Migration musste innerhalb eines bestimmten Zeitraumes vonstatten gehen. Konkret: ein Wochenende. Länger durfte das System nicht stillstehen, denn die Mitarbeitenden wollten am Montag früh ganz normal weiterarbeiten. Wir hatten ein Wochenende im vergangenen Herbst, um insgesamt 68 Millionen Daten aus dem Zwischenformat heraus zu migrieren. Zwei Tage zuvor haben wir die Daten vom vorherigen enaio-System in das Zwischenformat bewegt.
Wie wird ein derart riesiges Projekt in kürzester Zeit ein Erfolg?
Meier: Die gründliche Vorbereitung ist das Allerwichtigste. Damit steht und fällt alles. Um den engen zeitlichen Rahmen der Migration einzuhalten, haben Anja Genser und Robert Mwangi viele zusätzliche Tools gebaut und optimiert, wieder angepasst und neu gebaut. Innerhalb des Bundesamts haben wir etwa ein Jahr lang Schulungen und Best-Practice-Trainings angeboten, denn das neue System sieht völlig anders aus und hat andere Funktionalitäten.
Ein Kommentar zur Zusammenarbeit mit ECMind.
Meier: Anja Genser hat es geschafft, dass sich das Projekt kleiner anfühlte, als es tatsächlich war. Sie und ihr Team setzen spezifische ETL-Tools ein und sind begabte Techniker. Sie hatten immer gute Lösungen zur Hand und sind sehr engagiert. Direkt nach der Migration wurde es kurz hektisch: einige Daten mussten nach-migriert werden. Damit haben wir gerechnet, denn wir haben sozusagen ‚am offenen Herzen operiert‘. Unterstützt von der schlagkräftigen Truppe von ECMind haben wir schnell reagieren können, denn sie verfügt über eine grosse Expertise für derartige Migrationen.
Über das Projekt
Das Bundesamt BAKOM hat seine enaio-Software durch eine neue ersetzt. In diesem Zuge migrierte ECMind-Mitarbeiterin Anja Genser die entsprechenden Daten des Geschäftsverwaltungssystems auf ein Zwischensystem. Von dort wurde es von weiteren Projektpartnern in das Zielsystem migriert.
Titelbild: CC BY-SA 3.0, Wikipedia, Хрюша